Wie dein Männerherz nicht bricht

Mein Freund Ben, vierfacher Vater und ein schwergewichtiger Hammertyp von Steuerberater ist Anfang April zusammengebrochen. Beim Brötchenholen. Mit fünfundvierzig. Nein, Anzeichen gab es keine. Der Anfall kam so unerwartet wie der Achtelfinalsieg der Iren bei der EM.

Bei den Topmodels der Workaholics wäre Ben ganz vorne dabei gewesen. Immer mit von der Partie. Immer erreichbar. Und hätte ich jemals einen Telefonjoker gebraucht, Ben wäre meine erste Wahl gewesen.

Karriere-Kerle.

Wie üblich bei echten Kerlen hatte Ben Karriere und Erfolg fest in der DNA verbaut. Macht, Einfluss, Geld und Prestige treiben an. Das wissen auch die Chefs im Geschäft mit dem Geld. 48 Stunden Arbeit in der Woche sind Ehrensache, 60 Stunden gehen immer und wenn es sein muss, gibt es noch einen Nachschlag für den Aufstieg. Zum Ausgleich ist das Fitnessstudio gleich neben dem Büro. Umsonst, klar. Zum Feierabend ein Bier mit den Kollegen. Und das Smartphone auf Empfang.

Männer! Achtung! Lebensgefahr!

Wusstest du, dass du mit Überstunden dein Leben riskierst? Fünfmal häufiger als Frauen trifft es Männer in der Lebensmitte. Herztod. Ende der Karriere.

Studien (2010, DGMG) beweisen: Drei (!) Überstunden am Tag reichen aus, um das Herzinfarktrisiko um satte 60% zu erhöhen. Arbeiten bis an die Leistungsgrenze, Stress, dazu fettiges Essen, Alkohol und Zigaretten sind sichere Herzensbrecher.

  • Ein anhaltender intensiver (Vernichtungs-)schmerz hinter dem Burstbein ist meist das zentrale Leitsymptom.
  • Er tritt plötzlich auf und strahlt häufig in die linke Körperseite, die linke Schulter und den linken Arm bis in den kleinen Finger.
  • ein massives Enge- und Einschnürungsgefühl, Todesangst, Unruhe, in weiterer Folge zunehmende Atemnot.
  • Oft kommen vegetative Begleiterscheinungen hinzu, zum Beispiel Übelkeit, Schweißausbruch und Erbrechen.
  • bei Frauen und älteren Menschen sind die Beschwerden oft eher diffus, wie etwa Schwäche, Magenverstimmung, Erschöpfung


Erste Hilfe beim Herzinfarkt:

  • Die erste Stunde ist entscheidend! (Golden hour)
  • Beim kleinesten Verdacht: Keine Zeit verlieren!
  • Sofort den Rettungsdienst (NOTRUF 112) rufen
  • Wenn vorhanden: Bis der Notarzt eintrifft Defibrillator verwenden. Wie es geht, steht drauf und ist selbsterklärend.
  • WICHTIG! Nicht selbst zum Krankenhaus fahren!

ACHTUNG: Der Artikel enthält lediglich allgemeine Hinweise. Sie ersetzen nicht den Arztbesuch und sind nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet.

Wie geht es Ben?

Der Notarzt war auch ein Hammertyp. Zum Glück. Nach Intensivstation, Krankenhaus und Reha ist Ben wieder an Bord. Nur seine Überzeugung unverletzlich zu sein, ist Geschichte. Die sieben Tabletten zum Frühstück mischt er unters Müsli.

Seinen Terminkalender hat er ausgemistet, stattdessen die alte Gibson les Paul aufpoliert. „The Cure“ spielt er jetzt wieder. Just like Heaven. Und neue Laufschuhe hat er gekauft. Die ersten Meter waren hart. Jetzt steht Ben beim Lauftreff in der ersten Reihe. Workaholic eben.

Gibs dir! Work-Life-Balance.

Natürlich ist Erfolg sexy und natürlich braucht es Zeit, Fleiß und Energie, um erfolgreich zu sein. Wichtig also sind Zeiten, in denen man konsequent und fokussiert arbeitet.

Systematisches Zeitmanagement und ein Plan helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Prioriäten setzen, Zeitfresser eleminieren und im Zweifel auch mal NEIN sagen. In kleinen Dosen dürfen es auch mal ein paar Überstunden sein. Die Pause aber gehört auch zur Musik.


Wie du Herz, Hirn und Seele fit hältst.

Gegen den Herzinfarkt und andere Gemeinheiten.

Bitte abschalten.

Klingt verrückt, ist aber so: Die meisten Probleme lassen sich meist genauso gut am nächsten Tag lösen. Einfach aufschreiben, was erledigt werden muss. Und dann Kopf und Smartphone ausschalten. Konsequent!

Nimm dir Zeit!

Wie wäre es mit einer Runde Zeit nur für dich? Ein Abend in der Sauna oder im Jazz-Club? „Elf Freunde“ lesen oder einfach nichts tun. Da kommt der Geist wieder in Fahrt.
TIPP: Zeit geht auch zu zweit. Schon lange nicht mehr gemeinsam aus gewesen?

LIES AUCH:  Coaching – Zeit für dich! Wann hast du dir das letzte Mal Zeit genommen, nur für dich? Zeit für deine Themen und Fragen. Mit einem neutralen Gesprächspartner, der nur für dich da ist. Jemand, der nicht wertet, sondern zuhört. Jemand, mit dem du sogar kitzlige Themen besprechen kannst. Offen und vertraulich. Weiterlesen…

Fordere dein Herz.

Es muss nicht gleich ein Marathon sein. Aber öfter mal mit dem Rad zur Arbeit? Statt Aufzug die Treppe oder ein Spaziergang nach dem Mittagessen? Ein Elexier für Herz und Hirn.

Zum Teufel mit der Currywurst.

Wer kennt das nicht? Die Currywurst liegt auch am Abend noch schwer im Magen. Alternativ geht’s auch mediterran, zum Beispiel Fisch oder Gemüse aus dem Ofen. Leicht, lecker und gemütlich – nicht nur fürs Herz.
Ganz nebenbei: Das Mittagstief bleibt aus.

Pause! Miniurlaub zum Luftholen.

Miniurlaub im Büro? Türe zu, Notebook und Handy aus und fünf Minuten durchatmen. Auszeiten am besten fest in den Terminkalender einplanen. Für Fortgeschrittene darf es auch eine Minieinheit autogenes Training sein. Das geht überall und ist hochwirksam.
TIPP: Stell dir ein Urlaubsbild in Sichtweite. Ein Blick genügt, um das Sommergefühl zurückzuholen. Mehr Tipps zur Urlaubsverlängerung? Schau mal hier: hier

Freunde für’s Leben.

Freunde machen glücklich. Ob beim Skat, Sport oder zum gemeinsamen Abendessen – egal. Unr rede dir deine Sorgen von der Seele. Gemeinsam trägt sich manche Last gleich leichter.
Sicher ist: Freundschaften halten Herz und Seele gesund.

Anstatt Zigarette.

Wissen wir längst – Nikotin ist pures Gift. Es macht Falten, Haarausfall und gelbe Finger. Und erhöht Blutdruck und Infarktrisiko.
Hand aufs Herz: Was könnte man mit der Kohle für die nicht gerauchten Kippen alles anstellen? Und gratis dazu: Jede nicht gerauchte Zigarette verlängert die Lebenserwartung um satte 20 Minuten.

Liebe. Liebe. Liebe.

Längst erwiesen: Menschen in Beziehungen haben ein gesünderes Herz. Nicht umsonst heißt es, das Herz sei Sitz der Gefühle. Liebe macht was. Mit Blutdruck, Herz und Seele.
Also: Pflege deine Liebste!

Entspann mal.

Autogenes Training, Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung. Ausprobieren, was am besten passt! Immer gibt es kurze Einheiten, die sich mühelos in den Alltag integrieren lassen. Mit Erfahrung schaffst du es sogar, für einen Moment ganz in eine virtuelle Wellnessoase einzutauchen.
TIPP: Kurse gibt’s zum Beispiel bei den Volkshochschulen.

Urlaub ist Urlaub ist Urlaub.

Und wenn es gar nicht anders geht, planst du einfach bewusst Zeit ein, um Mails zu checken oder wichtige Dinge zu klären. Nicht zu oft und nicht zu lang.
Wichtig! Wichtig! Wichtig! Davor und danach ist Urlaub. Ausschließlich.

FAZIT
Work-Life-Balance gelingt Männern nicht besonders gut. Ständig erreichbar liefert das Smartphone Emails bis in die Hängematte. Wenn es etwas zu opfern gibt, sind es Familie, Freunde und Freizeit. Und das Herz. Das ist für niemanden gut. Auch nicht für die Karriere. Ein Pakt also mit dem Teufel?!

Ein Narr müsste der sein, der sterben will, bevor der Sommer richtig begonnen hat.

Und du so? Was machst du, um Herz und Seele fit zu halten?

LIES AUCH:  Sieben pfiffige Tipps gegen Stress

Belastungen im Job oder in der Familie, Niederlagen, Enttäuschungen - Stress macht uns zu schaffen. Stresssignale können zum Beispiel Erschöpfung oder Schlafstörungen sein, anhaltende Rückenprobleme oder Ohrgeräusche, in schlimmeren Fällen Magengeschwüre oder sogar Depressionen.

Weiterlesen…

Gefällt Dir dieser Beitrag? Teile ihn. Ich freue mich!

stehaufmann__mannercoach_katharina-bertulat

Hier schreibt Katharina Bertulat. Sie berät und unterstützt Männer, deren Leben in Schieflage geraten ist und hilft ihnen, wieder durchzustarten. In ihrem Magazin STEH! AUF! MANN!® schreibt sie regelmäßig über Männerthemen, Männermusik und Männerbücher. Und Geschichten über Männer, deren Leben wieder Fahrt aufgenommen hat.

Willst du mehr erfahren? www.stehaufmann.de


1 Kommentar zu »Wie dein Männerherz nicht bricht«

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert